Rezension von "Meine Depression ist deine Depression" von Maxi Gstettenbauer
5 stars
Ich bin auf das Buch durch den Podcast "Gut abgehangen" aufmerksam geworden, den die beiden Comedians Maxi Gstettenbauer und Alain Frei regelmäßig veröffentlichen.
Wer den Autor auf der Bühne oder im Podcast schon einmal reden gehört hat, weiß, dass er durchaus stimmgewaltig ist. Zwischen den leisen und lauten Tönen gibt es eine große Dynamik. Das Buch ist größtenteils so geschrieben, wie er spricht. Dadurch hatte ich beim Lesen seine Stimme im Kopf, und hab mir überlegt, wie er manche Sätze wohl betonen würde, was den Inhalt für mich wiederum noch greifbarer gemacht hat. Das ist zum Lesen aber keine Voraussetzung.
Das Buch habe ich an wenigen Abenden durchgelesen und es war eine ziemliche Achterbahn, weil es an manchen Stellen einfach unglaublich lustig ist und es an anderen Stellen einem den Atem raubt und man für einen Moment innehalten muss.
Der Schreibstil selber zeigt ebenfalls eine große Bandbreite, von vulgären Kraftausdrücken …
Ich bin auf das Buch durch den Podcast "Gut abgehangen" aufmerksam geworden, den die beiden Comedians Maxi Gstettenbauer und Alain Frei regelmäßig veröffentlichen.
Wer den Autor auf der Bühne oder im Podcast schon einmal reden gehört hat, weiß, dass er durchaus stimmgewaltig ist. Zwischen den leisen und lauten Tönen gibt es eine große Dynamik. Das Buch ist größtenteils so geschrieben, wie er spricht. Dadurch hatte ich beim Lesen seine Stimme im Kopf, und hab mir überlegt, wie er manche Sätze wohl betonen würde, was den Inhalt für mich wiederum noch greifbarer gemacht hat. Das ist zum Lesen aber keine Voraussetzung.
Das Buch habe ich an wenigen Abenden durchgelesen und es war eine ziemliche Achterbahn, weil es an manchen Stellen einfach unglaublich lustig ist und es an anderen Stellen einem den Atem raubt und man für einen Moment innehalten muss.
Der Schreibstil selber zeigt ebenfalls eine große Bandbreite, von vulgären Kraftausdrücken bis hin zu tiefsinnigen Sätzen, die ich mir am liebsten ausdrucken und einrahmen möchte. Der Schreibstil ist vielleicht nicht jedermanns Sache, allerdings gibt es zum Thema Authentizität ja ebenfalls ein eigenes Kapitel.
Maxi Gstettenbauer bietet pro Kapitel eine bestimmte Perspektive, eine Anekdote oder Erkenntnis, die irgendwie mit seiner Depression in Zusammenhang steht. Es geht um private Erlebnisse wie den Tod seiner Schwester oder um seine Karriere als Comedian und wie er diesen Weg gegangen ist. Es geht um den Umgang mit Panikattacken, mit Perfektionismus, mit Selbstzweifeln (der innere Lügner), mit Stimmungsschwankungen (der innere Barkeeper), und auch darum, wie die Depression die eigene Wahrnehmung trübt (das Grau).
Es ist für mich auch einer der bemerkenswertesten Punkte an der ganzen Geschichte, dass jemand, der so sehr mit sich selber kämpft, es schafft, seinen Beruf auf der Bühne vor so vielen Menschen auszuüben.
Ebenfalls faszinierend finde ich, wie sehr Bilder und Metaphern ihm geholfen haben, mit seiner Depression umzugehen, weil diese Bilder ihm Distanz verschaffen und er sich dadurch weniger mit seinen Gedanken und Ängsten identifiziert.
Sein Ziel mit diesem Buch ist es, Betroffenen deutlich zu machen, dass sie nicht allein und auch nicht falsch sind. Und ich finde, das ist ihm gelungen. Er zeigt mit diesem Buch großen Mut und hilft, das Thema Depression in der Gesellschaft zu enttabuisieren und gleichzeitig Verständnis zu schaffen. Seine Beispiele sind meiner Meinung nach gut greifbar und verständlich geschrieben. Und er schafft es gleichzeitig unterhaltsam
Ich persönlich fand das Buch lesenswert, weil ich mich in einigen Punkten wiedererkannt, in anderen wiederum andere Erfahrungen gemacht habe. Insofern war es für mich spannend zu sehen, wie unterschiedlich und individuell hier die Erfahrungen und auch die Lösungswege sind.
Im letzten Kapitel beschreibt seine Frau ihre Erfahrungen im Zusammenleben mit einem depressiven Menschen. Dieses Kapitel ist gerade für Nicht-Betroffene Gold wert, seien es Partner oder Angehörige.
Fazit: Ich feiere Maxi, weil er den Mut hat sich so zu zeigen und das Thema Depression in der Öffentlichkeit ein Stück weit mehr enttabuisiert. Das Buch lohnt sich für Betroffene, weil es deutlich macht, du bist nicht allein und du bist ok, so wie du bist. Weil es Inspirationen gibt, um im Alltag vielleicht etwas besser zurechtzukommen. Und für Nicht-Betroffene, weil es Verständnis schafft.