Taschenbuch, 363 pages
deutsch language
Published Dec. 31, 1982 by Dtv.
Taschenbuch, 363 pages
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Published Dec. 31, 1982 by Dtv.
»Der Autor, Professor für Geschichte, Lyriker und Erzähler, versteht es, unter Wahrung historischer Fakten die damalige Zeit, Alltag und Schicksal ihrer Menschen dem Leser so nahe zu bringen, daß dieser sie miterlebt. Das ist kein historisches Werk, sondern ein glänzender und fesselnder zeitgenössischer Roman mit amüsanten, satirischen Akzenten.« Deutsches Ärzteblatt
Das Buch Claudius, jener Kaiser wider Willen, der im Herzen ein überzeugter Demokrat geblieben ist, der Gatte der berühmten Messalina, die er wegen Teilnahme an einer gegen ihn gerichteten Verschwörung hinrichten ließ, der schließlich -- von seiner vierten Frau, Agrippinilla, der Mutter Neros, vergiftet -- seinem Schicksal nicht entging: dieser Herrscher ist im Urteil der Zeitgenossen wie der Geschichtsforscher meist schlecht weggekommen. Robert von Ranke Graves unternimmt mit seiner Chronique scandaleuse der Claudier, in der die ganze bunte und abenteuerliche Welt des römischen Imperiums lebendig wird, eine Art historischer Ehrenrettung. Er würdigt Claudius als den besonnenen, klugen Monarchen, der, aus …
»Der Autor, Professor für Geschichte, Lyriker und Erzähler, versteht es, unter Wahrung historischer Fakten die damalige Zeit, Alltag und Schicksal ihrer Menschen dem Leser so nahe zu bringen, daß dieser sie miterlebt. Das ist kein historisches Werk, sondern ein glänzender und fesselnder zeitgenössischer Roman mit amüsanten, satirischen Akzenten.« Deutsches Ärzteblatt
Das Buch Claudius, jener Kaiser wider Willen, der im Herzen ein überzeugter Demokrat geblieben ist, der Gatte der berühmten Messalina, die er wegen Teilnahme an einer gegen ihn gerichteten Verschwörung hinrichten ließ, der schließlich -- von seiner vierten Frau, Agrippinilla, der Mutter Neros, vergiftet -- seinem Schicksal nicht entging: dieser Herrscher ist im Urteil der Zeitgenossen wie der Geschichtsforscher meist schlecht weggekommen. Robert von Ranke Graves unternimmt mit seiner Chronique scandaleuse der Claudier, in der die ganze bunte und abenteuerliche Welt des römischen Imperiums lebendig wird, eine Art historischer Ehrenrettung. Er würdigt Claudius als den besonnenen, klugen Monarchen, der, aus einer Laune heraus auf den Thron gesetzt, regieren mußte und konnte. »Ranke Graves köstliche Biographie des römischen Kaisers Claudius kann geradezu als Prototyp des historischen Romans gelten, amüsant und spannend zu lesen und gleichzeitig seriös bis auf die Knochen. Ein großer Jammer, daß nicht mehr Geschichtswissenschaftler eine solche schriftstellerische Begabung ihr eigen nennen können. Unser Verhältnis zur Vergangenheit gestaltete sich viel unbeschwerter. Gestalten und Epoche gewinnen glutvolles Leben, werden habhafter, verständlicher. Nirgendwo sonst lernt man das alte Rom und seine Sitten so gründlich und auf so erfreuliche Weise kennen ... »Ein zu Recht berühmtes, meisterhaftes Werk.« (Bayernkurier) Der Autor Robert von Ranke Graves, geboren am 26. Juli 1895 in Wimbledon/London, englischer Lyriker, Erzähler, Essayist. Urenkel des deutschen Historikers Leopold von Ranke. Studierte Philologie und Geschichte in Oxford, lehrte 1926 als Professor für Geschichte in Kairo. 1927 kehrte er als freier Schriftsteller nach England zurück und wurde 1961 auf den Lehrstuhl für Poetik in Oxford berufen.
Deutsch von Hans Rothe
Vorwort zur deutschen Ausgabe Obwohl der nachmalige Kaiser Claudius zehn Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung geboren wurde, so weist sein Zeitalter mehr Gemeinsamkeiten mit der Gegenwart auf als irgendeine andere dazwischen liegende Epoche. Wenn sich die Geschichte seines Lebens und seiner Taten streckenweise wie ein Bericht aus der Gegenwart liest, so hat das nicht darin seinen Grund, daß ich die historischen Tatsachen entstellt oder gefärbt oder angepaßt hätte. Die Ereignisse seiner Zeit von Claudius selbst erzählen zu lassen schien mir der beste Weg, um die große Menge von Material zusammenzuraffen, das ich bei den Vorarbeiten für dieses Buch studiert und gesammelt habe. Nur an den wenigen Stellen, wo die Überlieferung mich im Stiche ließ, habe ich aus meiner Erkenntnis der Materie, besonders aus meiner Kenntnis des Claudius selbst, versucht, die Lücke durch intuitives Nachfühlen zu schließen. Die hauptsächlichsten Quellen, die ich benutzt habe, sind: Tacitus, Suetonius, Cassius Dio, Plinius, Varro, Valeriius Maximus, Orosius, Frontinus, Strabo, Caesar, Columella, Plutarch, Josephus, Diodorus Siculus, Xiphilinus, Zonaras, Seneca, Petronius, Juvenalis, Philo, Celsus, die Verfasser der Acta Apostolorum und der Pseudo-Evangelien von Nicodemus und Jakobus und schließlich Claudius selbst in seinen Briefen und Reden. Seit jeher ist Claudius für mich eine höchst anziehende Erscheinung gewesen, und je länger ich mich mit ihm beschäftigt habe, desto mehr habe ich mich über die schematische Darstellung wundern müssen, die er in den meisten Geschichtsbüchern erfährt: Er wird dargestellt als ein nicht zurechnungsfähiger, ängstlicher Pedant, der seinen Frauen und seinen Sekretären hörig war und eine Marionette in den Händen der kaiserlichen Garde bildete. In Wahrheit aber ist er- obwohl er kaum irgendwelche Verwaltungspraxis gehabt hatte -- einer der fähigsten, geschicktesten Herrscher gewesen, die Rom je gehabt hat. Seine finanziellen, religiösen und juristischen Reformen, seine militärischen Erfolge, die großen öffentlichen Arbeiten, die er angeregt hat, seine eindeutig wohlwollende Gesinnung für das Volk müssen den Nachfahren mit höchster Bewunderung erfüllen. Viele Beispiele, die für seine sogenannte Stumpfsinnigkeit angeführt werden, beweisen nur, daß er einen absonderlich feinen Humor hatte, der dem üblichen Beobachter entging. Außenpolitisch zeigte er eine große Klugheit. Sein Verhalten gegen Deutschland belegt dies aufs beste. Er wußte, daß es zwecklos war, noch einmal den Versuch zu wagen, diejenigen Teile Westdeutschlands, die durch Hermanns Sieg über Varus endgültig verloren worden waren, dem Römischen Reich wieder einzugliedern. Obwohl die römischen Legionen es an Kraft und militärischem Geschick ohne weiteres mit den tapferen, aber schlecht geführten Germanen aufnehmen konnten, verzichtete er dennoch auf jede Anwendung von Gewalt, weil er die alteingewurzelte Abneigung der Deutschen gegen jede fremde Einmischung kannte, und zog es vor, statt dessen Britannien dem Römischen Reich zu gewinnen. In England ist das vorliegende Buch in zwei starken Bänden herausgebracht worden, deren Gesamtinhalt ungefähr das Doppelte des Inhalts der deutschen Ausgabe ausmacht. Ich habe es indessen für ratsam gehalten, aus der deutschen Ausgabe alle Abschweifungen und Zusätze zu entfernen, die in treuer Anlehnung an die dem historischen Claudius eigene Schreibweise der englischen Ausgabe einverleibt wurden. Durch diese Straffung der deutschen Ausgabe versuche ich die eigentliche Geschichte des Claudius noch klarer und wirksamer zu geben. Das Buch wird nicht nur handlicher, sondern es wird, wie ich hoffe, dem deutschen Leser auch willkommener sein. Ich hätte diese Ausgabe nicht zustande gebracht ohne die verständnisvolle und jede Einzelheit mit mir auf das genaueste bedenkende Mitarbeit, die mir der Übersetzer dieses Buches, Hans Rothe, gewährt hat. Ich möchte ihm hierdurch öffentlich meinen Dank dafür aussprechen, daß er, der seine Arbeit sonst in den Dienst eines viel Größeren zu stellen gewohnt ist, sich dieser Aufgabe unterzogen hat. Unter diesem glücklichen Stern einer deutsch-englischen Zusammenarbeit lege ich das Buch meinen Lesern vor. Deya, Mallorca, im August 1934 Robert von Ranke Graves
Nachwort des Übersetzers Das Orginal des vorliegenden Buches besteht aus zwei Bänden von insgesamt beinahe elfhundert Seiten. Es konnte also nicht nur übersetzt werden, vielmehr bedingte die radikale Kürzung gewisse Umschichtungen und Neuformungen. An sachlich Wichtigem ist nichts ausgelassen worden. Die Auffassung des Autors von seinem Stoff wurde nicht angetastet. Die durchgehende Verwendung moderner Ausdrücke für alle politischen und militärischen Begriffe entspricht dem Original. Der Autor hofft, dadurch die Barriere durchbrochen zu haben, die denjenigen, der keine Kenntnisse von der römischen Geschichte hat, gemeinhin von solchen Stoffen trennt. So ist ein Regiment eine Legion, unter Kompanie versteht er die Cohorte, unter der Garde die Prätorianer, ein Gouverneur ist ein Proconsul oder Procurator (Landpfleger). In der deutschen Ausgabe wurde auch diesem Beispiel genau gefolgt, weil es der Darstellung eine größere Nähe gibt. Das lateinische c ist bei allen Eigennamen und Titeln auch im Deutschen c geblieben. Eigentlich müßte es durchgehend ein k sein, wie der Aussprache nach in Octavia. Wenn man genau sein wollte, müßte man dann jedoch auch Käsar oder Takitus schreiben. Da aber gerade bei der Aussprache dieser Namen viele Gewohnheiten herrschen, ist durchweg das neutrale c beibehalten worden, das jedem erlaubt, die Namen so auszusprechen, wie er es für richtig hält. R.