Paperback, 138 pages
Deutsch language
Published March 1961 by Herder.
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Published March 1961 by Herder.
Ein Unbekannter, wahrscheinlich ein russischer Mönch, hat die Erlebnisse und Erfahrungen dieser Pilgerschaft in schlichten Worten festgehalten. Die Handschrift dieser Erzählungen von dem Abt Paissij, dem Vorsteher des Tschermissen-Klosters "Erzengel Michael" in Kasan, wurde in einem Kloster auf dem Berg Athos abgeschrieben. Die Erzählungen gingen zunächst in dieser Abschrift von Hand zu Hand. Auf Drängen des immer größer werdenden Leserkreises wurden sie im Jahre 1884 zum ersten Male gedruckt, zu einer Zeit also, da Dostojewskij mit seinem letzten Werk, den "Brüdern Karamasoff", vor die Öffentlichkeit trat und Tolstoi seine Kritik des russischen Christentums vollendete. Der namenlose Pilger ist diesen beiden leidenschaftlichen Gottsuchern verwandt; seine Gestalt gehört zum Bilde des alten heiligen Rußland, und sie lebt weiter auch heute in vielen namenlosen Russen in aller Welt.
Eine ergreifende Pilgerschaft aus dem alten heiligen Rußland ist uns in dieser Erzählung überliefert. Ein einfacher Mann aus dem Volke begegnet dem Apostelwort "Betet ohne …
Ein Unbekannter, wahrscheinlich ein russischer Mönch, hat die Erlebnisse und Erfahrungen dieser Pilgerschaft in schlichten Worten festgehalten. Die Handschrift dieser Erzählungen von dem Abt Paissij, dem Vorsteher des Tschermissen-Klosters "Erzengel Michael" in Kasan, wurde in einem Kloster auf dem Berg Athos abgeschrieben. Die Erzählungen gingen zunächst in dieser Abschrift von Hand zu Hand. Auf Drängen des immer größer werdenden Leserkreises wurden sie im Jahre 1884 zum ersten Male gedruckt, zu einer Zeit also, da Dostojewskij mit seinem letzten Werk, den "Brüdern Karamasoff", vor die Öffentlichkeit trat und Tolstoi seine Kritik des russischen Christentums vollendete. Der namenlose Pilger ist diesen beiden leidenschaftlichen Gottsuchern verwandt; seine Gestalt gehört zum Bilde des alten heiligen Rußland, und sie lebt weiter auch heute in vielen namenlosen Russen in aller Welt.
Eine ergreifende Pilgerschaft aus dem alten heiligen Rußland ist uns in dieser Erzählung überliefert. Ein einfacher Mann aus dem Volke begegnet dem Apostelwort "Betet ohne Unterlaß!" Dieses Wort macht ihn unruhig, er will es verstehen und leben. So treibt es ihn fort aus den Bindungen der Heimat. Einsam durchzieht er die weiten Ebenen Rußlands, immer auf der Suche nach der rechten Erfüllung des Gebetes. Täglich vertieft er sich in die Bibel oder in die Schriften der Väter und nimmt ihre Worte in demütiger Gläubigkeit in sich auf. Er begegnet Mönchen, Bauern und Händlern, die wie er auf der Pilgerschaft sind, und sie sprechen miteinander von der Not und der Beseligung ihres Herzens auf der Suche nach Gott. Schließlich begegnet er einem Priester, dessen Zuneigung ihn ermuntert, die Geschichte seines Pilgerlebens zu erzählen. Nach der Schilderung seiner Wanderschaft taucht der namenlose Pilger wieder unter im Anonymen der russischen Menschheit. Es geht hier um mehr als Literatur oder Geschichtsschreibung: Die Erzählungen des russischen Pilgers zeigen, wie ein Mensch, von allen Mitteln entblößt, als Christ zu leben vermag.